Ich gebe zu, dass ich ziemlich skeptisch war, als ich zum ersten Mal von den “Klopftechniken” in der Psychotherapie hörte. Das war vor 4 Jahren. Als eher schulmedizinisch orientierte Ärztin konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass das Beklopfen von Akupunkturpunkten gegen Stress, Angst, Schlafstörungen und Schmerzen helfen sollte. In den nächsten Monaten begegnete ich aber immer mehr Patienten, die von diesen Techniken stark profitiert hatten. Zu meiner Überraschung berichteten mir viele von ihnen, täglich in Eigenregie zu klopfen, um Stress und Anspannung abzubauen oder ihre Schmerzen zu reduzieren. Also beschäftigte ich mich dann doch näher mit dem “Klopfen”: Ich besuchte Fortbildungen und – ganz wichtig – probierte die Technik an mir selbst aus. Die Wirkung hat mich überrascht und überzeugt.
Klopfen mit System: PEP als Selbsthilfetechnik
Mittlerweile ist die Klopftechnik PEP, die von dem Arzt Dr. Michael Bohne entwickelt wurde, zu einem festen Bestandteil meines ärztlichen und psychotherapeutischen Therapieangebotes geworden. Es gibt mehrere etablierte Klopfverfahren – warum also ausgerechnet PEP? PEP ist im Vergleich zu einigen anderen Klopftechniken gut strukturiert, nachvollziehbar begründet und leicht erlernbar, eignet sich also sehr gut als Selbsthilfemethode. Außerdem geht PEP über das reine Klopfen deutlich hinaus. Ein zentrales Thema, das in der Arbeit mit PEP eine große Rolle spielt, ist das Selbstwertgefühl – denn ein niedriges Selbstwertgefühl kann den Nährboden für viele psychische Probleme bilden.
Klopfen bei Schmerzen – gute Erfahrungen bei Fibromyalgie
Gute Erfahrungen mit dem Klopfen bzw. mit PEP habe ich bei Patienten mit chronischen Schmerzen, besonders bei Menschen mit Fibromyalgie, gemacht. PEP kann nicht nur helfen, die Schmerzen reduzieren, sondern auch Ängste abbauen, unter denen viele Schmerzpatienten leiden. Ein großer Vorteil der Klopftechnik PEP ist, dass die Technik leicht zu erlernen ist: Häufig reichen schon ein bis zwei Sitzungen aus, um mit PEP vertraut zu werden. Viele „meiner“ Fibromyalgie-Patienten berichten mir Monate oder gar Jahre nach ihren ersten Erfahrungen mit PEP, dass sie die Klopftechnik weiterhin regelmäßig anwenden. Zum Nachlesen eignet sich für Einsteiger das Buch „Bitte klopfen!“ von Michael Bohne – es enthält die wichtigsten Informationen zu den Hintergründen und der praktischen Anwendung von PEP.
Körper und Psyche – Klopfen und das vegetative Nervensystem
Außerdem habe ich mit PEP sehr positive Erfahrungen bei Erkrankungen gemacht, bei denen körperliche und psychische Faktoren sich wechselseitig bedingen: Bluthochdruck, Herzbeschwerden, Reizdarmsyndrom. Dass das Klopfen eine Wirkung auf das vegetative Nervensystem hat, das die Funktion unserer inneren Organe steuert, lässt sich eindrucksvoll zeigen, wenn man während einer PEP-Anwendung die Herzfrequenzvariabilität misst. Die Wirkung messbar zu machen, ist hilfreich, um den Erfolg des Klopfens auch objektiv darzustellen. Doch entscheidend für mich ist, dass meine Patienten die positive Wirkung direkt spüren können – und von nun an jederzeit auf diese Technik zurückgreifen können, um sich selbst zu helfen.